Entstehung der deutschen Rechtschreibung
Im Folgenden erfahren Sie, wie es zur Entstehung der deutschen Rechtschreibregeln gekommen ist und warum "Rechtschreibung" wichtig und nötig ist. Um direkt zu dem jeweiligen Textabschnitt zu gelangen, klicken Sie auf den entsprechenden Link.
Entstehung der deutschen Rechtschreibung
Die Entstehung der Rechtschreibregeln
Die Neue Rechtschreibung
Entstehung der deutschen Rechtschreibung
Dass Wörter richtig oder falsch geschrieben sein können, ist für uns selbstverständlich. Das war nicht immer so. Lange Zeit gab es keine einheitliche deutsche Rechtschreibung. Jeder konnte schreiben, wie er gerade wollte. Das änderte sich erst um das Jahr 1900. Vorher gab es keine Rechtschreibregeln, sodass die Schreibweise eines Wortes sich bei ein und derselben Person von Tag zu Tag oder von Text zu Text unterscheiden konnte, ohne dass sich jemand daran gestört hätte.
Entstehung der Rechtschreibregeln
Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Einzelpersonen, die Rechtschreibempfehlungen formulierten, die jedoch nicht verbindlich waren. Im Jahr 1871 wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet. Vorher war Deutschland ein lockerer Staatenbund, was häufig auch als „Kleinstaaterei“ bezeichnet wird. Mit der Reichsgründung beschloss man, dass nun auch die Rechtschreibung vereinheitlicht werden müsse. Neben der staatlichen Einheit, die sich auch in der Schriftsprache ausdrücken sollte, diente dies auch der besseren Verständigung. Ein Text liest sich leichter, wenn der Leser nicht ständig durch variierende Rechtschreibung und womöglich unbekannte Schreibweisen vom Inhalt abgelenkt wird.
Vereinheitlichung der Rechtschreibung als Folge der Schulpflicht
Gleichzeitig erforderte die immer weiter verbreitete Schulpflicht, dass im Unterricht nach klaren und einheitlichen Regeln unterrichtet wird. Die Tatsache, dass jede Schule sich auf eine eigene Rechtschreibung einigen musste, wurde als nicht akzeptabel betrachtet. Der Lehrer und Gymnasialdirektor Konrad Duden veröffentlichte im Jahr 1880 sein „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. Mit fast 30 000 Einträgen verfolgte er das Ziel, die Rechtschreibung vor allem in der Schule zu vereinheitlichen. Trotz entsprechender Bemühungen gelang es erst um das Jahr 1900, einheitliche Regeln festzulegen, die sich am zuvor entstandenen Wörterbuch Konrad Dudens orientierten. In den folgenden Jahrzehnten änderten sich die Rechtschreibregeln immer wieder leicht. Diese Veränderungen waren von nun an allerdings verbindlich. Das Nachschlagewerk DUDEN, das den Namen seines „Erfinders“ trägt, ist bis heute das Standard-Rechtschreibwörterbuch zur deutschen Sprache, das immer wieder aktualisiert und den neuesten Gegebenheiten angepasst wird.
Die Neue Rechtschreibung
Wenn heute von der „deutschen Rechtschreibung“ die Rede ist, ist damit die sogenannte „Neue Rechtschreibung“ gemeint. Sie gilt seit der Rechtschreibreform im Jahr 1996. Diese beinhaltete grundlegende Änderungen der Rechtschreibregeln, die auch in den Jahren darauf teilweise mehrfach überarbeitet wurden. Veränderungen des Schriftsprachgebrauchs werden seit 2004 vom Rat für deutsche Rechtschreibung beobachtet. Seine Mitglieder passen die Schreibungen bestimmter Wörter von Zeit zu Zeit an und veröffentlichen die aktuellen Rechtschreibregeln im amtlichen Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung. Wichtigstes Ziel der Arbeit des Rechtschreibrates ist es, die Einheitlichkeit der deutschen Schriftsprache zu erhalten, zu der es ein langer Weg gewesen ist.